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Gesellschaft Agora
Lehren und Lernen
im 21. Jahrhundert |
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Autoren: Dr.
Ragnar Müller, Dr. Jürgen Plieninger, Christian Rapp
Buchtitel: Recherche 2.0. Finden und Weiterverarbeiten in Studium
und Beruf
Verlag: Springer VS; erschienen: 11. Oktober 2013,
180 Seiten
ISBN-Nummern: ISBN-10: 3658022493, ISBN-13: 978-3658022495
Klappentext: Diese Einführung
unterscheidet sich von anderen, indem sie breit in die
wissenschaftliche Internetrecherche einführt, das methodische
Vorgehen und die Analyse der Ergebnisse eingehend behandelt und vor
allem die Recherche in und mit Hilfe von Web 2.0-Diensten
systematisch berücksichtigt. Dabei wird die Recherche als Teil des
umfassenderen Ablaufs „Finden – Bewerten – Festhalten – Auf dem
Laufenden bleiben” begriffen. Es werden also über die Recherche
hinaus Werkzeuge vorgestellt, mit denen man die Ergebnisse
festhalten kann (Notizbücher, soziale Bookmarkdienste und
Literaturverwaltung) und es wird behandelt, wie man bezogen auf
seine Themen und auf das Recherchieren selbst up to date bleibt. Ein
Buch aus der Praxis für die Praxis: für Wissenschaftler, für
Studierende und für jene, die bereits im Beruf sind und methodisch
umfassend und effektiv das wissenschaftliche Recherchieren lernen
wollen. |
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Ausführliche
Beschreibung des Buches
Professionelles Recherchieren zählt ohne Zweifel zu den Kernbereichen
wissenschaftlichen Arbeitens. Eine sorgfältige Recherche bildet die
Grundlage für eine gute wissenschaftliche Arbeit. Aber was heißt
eigentlich Recherchieren? Häufig wird darunter verkürzt das Suchen nach
Literatur und Inhalten verstanden, das sich mittlerweile überwiegend im
Internet abspielt (und dort vor allem bei Google). Das ist aber zu kurz
gedacht. Professionelle Recherche umfasst nämlich nicht nur das Finden
der benötigten Informationen, sondern schließt das systematische
Festhalten dieser Informationen mit ein und fragt auch danach, wie wir
in unseren Arbeits- und Interessensgebieten auf dem Laufenden bleiben
können.
Und noch ein zweiter Punkt fällt häufig unter den Tisch. Überlegen Sie
sich, welches Bild Sie vor Augen haben, wenn Sie an den Vorgang des
Recherchierens denken? Wenn es Ihnen geht wie den meisten
TeilnehmerInnen unserer Seminare, dann sehen Sie eine Person, die
alleine vor dem Bildschirm sitzt (oder am Bücherregal der Bibliothek
steht). Recherchieren gilt zu Unrecht immer noch als Einzelsportart. Das
wird unserer Welt nicht mehr gerecht. Wir verfügen mit dem Web (2.0)
über eine globale Plattform zum Sammeln, Austauschen und gemeinsamen
Erstellen von Informationen aller Art. Da kann es nicht überraschen,
dass sich auch und gerade das wissenschaftliche Arbeiten grundlegend
ändert.
Bezogen auf den Teilbereich Recherche können wir von Recherchieren 2.0
sprechen. Was heißt das? Es bedeutet, dass wir nicht mehr darauf
beschränkt sind, uns alleine vor dem Rechner mit Hilfe von Datenbanken
und Katalogen die notwendigen Informationen zu beschaffen, sondern dass
wir mit Personen aus aller Welt in Verbindung stehen (können), die
vergleichbaren Fragestellungen nachgehen. Das ist der Grund dafür, dass
wir in diesem Buch durchgängig von zwei Wegen sprechen, um Informationen
zu finden, festzuhalten und um auf dem Laufenden zu bleiben: einmal den
herkömmlichen Weg über Maschinen (Suchhilfen und ihre Algorithmen) und
zum zweiten über Menschen. Recherche im Web 2.0-Zeitalter lässt sich
nicht mehr vom Aufbau und der Pflege eines Personal Learning Networks
trennen.
Das Web 2.0 wird häufig auch als Lese-/Schreibe-Web bezeichnet und
dadurch von dem Web vor dem Aufkommen von Wikis, Blogs und sozialen
Netzwerken abgegrenzt, das (weit überwiegend) ein reines Lese-Web war.
Der entscheidende Unterschied zum heutigen Web besteht also darin, dass
wir Webseiten nicht mehr nur lesen können, wie das in den Anfangsjahren
des Internet der Fall war, sondern dass wir problemlos und schnell in
der Lage sind, selbst im Web zu veröffentlichen. Das bringt
faszinierende neue Möglichkeiten mit sich, bedeutet aber auch, dass wir
uns auf die Glaubwürdigkeit dessen, was wir im Internet finden, nicht
mehr ohne weiteres verlassen können. Prinzipiell kann heute jeder
veröffentlichen, was er will. Bezogen auf die Recherche heißt das, dass
dem Bewerten von Informationen eine noch größere Bedeutung zukommt.
Diesem Aspekt haben wir deshalb einen eigenen Teil gewidmet. Damit
ergibt sich folgende Gliederung in vier Teile:
Finden: Im umfangreichsten Teil des Buches stellen wir Ihnen die
wichtigsten Suchdienste und -strategien praxisnah vor. Den Schwerpunkt
haben wir auf den Wissenschaftsbetrieb und das Studieren gelegt. Nach
einem Abschnitt zu den Grundlagen der Suche beschäftigen wir uns am
Beispiel von Google mit der erweiterten Suche. Die dortigen
Filtermöglichkeiten erlauben es Ihnen, der Suchmaschine genauer zu
“sagen”, was Sie von ihr wollen, und tragen damit zu einer effizienteren
Recherche bei. Die Nutzung verschiedener Suchmaschinen steht im
Mittelpunkt des folgenden Abschnitts. Wir behandeln allgemeine
Suchmaschinen, Meta-Suchmaschinen und werfen einen kurzen Blick auf das
Feld der semantischen Suche. Daran schließt sich die Vorstellung
spezieller Suchinstrumente an, die es beispielsweise erlauben, sich
schnell einen Überblick über ein neues Themengebiet zu verschaffen
(Wikimindmap) oder ähnliche Seiten zu finden wie diejenige, auf der man
sich gerade befindet.
Einen grundlegend anderen Weg der Recherche bieten die Suchhilfen, die
wir uns im Abschnitt “Web 2.0 und Recherche” anschauen. Ging es bislang
darum, einen maschinell erstellten Index mit Hilfe der jeweiligen
Algorithmen für unsere Suchanliegen zu nutzen, stehen nun die Menschen
im Zentrum, die Social Bookmarking-Dienste (Delicious, Diigo) nutzen
oder Präsentationen (Slideshare) sowie andere Dokumente zur Verfügung
stellen (Scribd, Docstoc). Ein weiterer Abschnitt behandelt einige
besonders leistungsfähige Wissenschafts- und Literatursuchmaschinen.
Ergänzend dazu bietet der anschließende Abschnitt wichtige Hinweise zum
Umgang mit Katalogen und Fachdatenbanken. Ein Beispiel aus unserer
beruflichen Praxis rundet die Darstellung ab und zeigt die verschiedenen
Suchhilfen im Zusammenspiel.
Bewerten: Im zweiten Teil geben wir Ihnen Hinweise dazu, wie Sie
im Rechercheprozess die Verlässlichkeit und Relevanz einer Quelle prüfen
können. Hierfür gibt es mehrere Möglichkeiten, etwa die Bewertung der
Qualität eines Ergebnisses anhand der Qualität der Informationsquelle,
der sie entstammt. Eine andere wichtige Möglichkeit besteht darin, dass
Sie Ergebnisse vergleichen, um zu einer validen Bewertung zu kommen.
Festhalten: Im dritten Teil geht es darum, wie Sie das, was Sie
bei Ihren Recherchen gefunden haben, systematisch festhalten können. Wir
stellen Ihnen verschiedene Werkzeuge vor, mit denen sich Inhalte, Links
und Literaturangaben so ablegen lassen, dass man sie wieder findet. Das
ist natürlich das wichtigste Ziel des webbasierten Wissensmanagements,
aber es ist nicht das einzige. Daneben kann wichtig sein, dass Sie von
überall her auf Ihre Informationen zugreifen oder dass Sie diese mit
anderen teilen können. Zum Festhalten von Links stellen wir Ihnen mit
Google Bookmarks und Diigo zwei webbasierte Dienste vor, die das
Spektrum an verfügbaren Diensten gut veranschaulichen. Am Beispiel von
Evernote geht es um das Festhalten von Inhalten. Ein weiterer
ausführlicher Abschnitt widmet sich den für das wissenschaftliche
Arbeiten zentralen Literaturverwaltungsprogrammen.
Auf dem Laufenden bleiben: Der vierte Teil zeigt Ihnen
verschiedene Wege auf, wie Sie in Ihren Interessens- und Arbeitsgebieten
auf dem Laufenden bleiben können. Wie schon beim “Finden” gibt dafür im
wesentlichen zwei Wege: Mit Hilfe von Maschinen und mit Hilfe von
Menschen. Der Königsweg besteht in der Kombination von beidem. Wir
stellen beide Wege vor, einmal den Weg mittels Menschen, mit denen man
sich auf Plattformen wie Facebook und Twitter oder auf Diensten wie
Diigo oder Worldcat verbindet und aus denen mit der Zeit ein Personal
Learning Network entsteht. Zum zweiten den “maschinellen” Weg mittels
RSS-Feeds. Hier beschäftigen wir uns damit, wie man RSS-Feeds findet,
abonniert, und wie man mit Hilfe eines Feedreaders systematisches
Wissensmanagement betreibt und sich ein Archiv zu den Interessens- und
Arbeitsgebieten aufbaut. Den Abschluss des Kapitels und damit des Buches
bilden einige Hinweise dazu, wie Sie – angesichts der dynamischen
Entwicklung im Web – Ihren Werkzeugkoffer für die professionelle
Recherche auf dem Laufenden halten können.
Noch ein Hinweis, um Missverständnisse zu vermeiden: Wir haben die
Darstellung in vier Teile (Finden – Bewerten – Festhalten – Auf dem
Laufenden bleiben) unterteilt, die man für Phasen in einem
wohlgeordneten Prozess der Recherche halten könnte. Das ist nicht der
Fall, denn jede Recherche ist anders, wohl aber gehören diese vier
Teilbereiche zu jeder professionellen Recherche. Die Reihenfolge geht in
der Praxis häufig durcheinander und stellt sich, was die Gewichtung der
Bereiche und Auswahl der einzusetzenden Instrumente betrifft, für jede
Recherche anders dar. Wir hoffen aber, dass wir Ihnen durch die Trennung
in vier Teilbereiche Orientierung im komplexen Feld der Recherche
ermöglichen können und dass die Vorstellung der wichtigsten Werkzeuge
und Vorgehensweisen dazu beitragen wird, Ihre Recherchen nachhaltig zu
verbessern.
Das führt uns zum Ziel des Buches: Nach der Lektüre – so hoffen
wir – verfügen Sie über ein Arsenal an Werkzeugen und Strategien, um
verschiedenste Recherchen effizient zu planen und durchzuführen, von der
simplen Suche nach der Antwort auf eine Informationsfrage über den
Einstieg in ein neues Themengebiet bis hin zur professionellen Recherche
für Ihre Abschlussarbeit.
Fragen oder Anmerkungen:
info@gesellschaft-agora.de
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