Update 28:
Ergänzende Informationen zur CD-ROM
"Effiziente Internetnutzung und
-recherche für Schule und Hochschule"
Auf den Schultern von
Giganten: Google Scholar
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Google findet sich zur Zeit
oft in der Presse. Dabei geht es um das Vorhaben, Bestände
großer Bibliotheken digitalisieren und erschließen zu wollen.
Während diese Nachricht noch eine Mischung aus Zukunftsmusik
und Blätterrauschen darstellt, ist Google Scholar (http://scholar.google.com/)
ein Angebot, das bereits besteht und dessen Gebrauchswert Sie
unmittelbar erfahren können.
Was hat es mit Google Scholar auf sich? |
Zielgruppe sind
Akademiker, die mit Texten arbeiten und insbesondere an
Beziehungen zwischen Texten interessiert sind. Google beschränkt
den Datenbereich hier vorab auf wissenschaftliche Werke, Aufsätze
und Bücher, und stellt eine Beziehung zwischen den erfassten
Werken her. Wenn Sie also zu einem bestimmten Theoretiker oder
einer bestimmten Theorie Referenzen und Online-Texte suchen, geben
Sie spezifische Stichworte ein, zum Beispiel „Huntington Clash
Civilizations“, und bekommen dann eine Liste mit Werken, in denen
auf diese Theorie bzw. Theoretiker Bezug genommen wird.
Sie sehen hier recht schön, wie Google bei der Darstellung der
Ergebnisse zwischen Büchern und Aufsätzen [citation] unterscheidet.
Wenn Sie Zitate interessieren, die sich auf das Buch beziehen,
wählen Sie die 617 Zitate an, die beim Buch aufgeführt sind,
andernfalls wählen Sie jene 432 des Aufsatzes in Foreign Affairs
oder schauen sich die Liste der einzelnen Zitate durch.
Bei dem zuletzt aufgeführten Bild können Sie sehr schön auch die
Quellen der Eintragungen erkennen: Google hat mit allgemeinen
Datenbanken und Verlagen Verträge abgeschlossen, damit deren
Eintragungen übernommen und erschlossen werden können. Im Gegenzug
wird dann auf die Datenbank (z.B. Ingenta) verwiesen, wo man den
genannten Text – meist kostenpflichtig – bestellen kann.
Der Link „Library Search”, den Sie beim vorletzten Bild bei
einigen Eintragungen sehen, nutzt leider nur Nutzern in den USA,
dort nämlich hat Google auch etliche Bibliothekskataloge gescannt
und kann Auskunft darüber geben, in welchen Katalogen der genannte
Titel auftaucht. Das müssten Sie eben manuell machen, indem Sie
den Titel katalogisieren und dann im Online-Katalog Ihrer lokalen
Bibliothek nachsehen, ob die Zeitschrift, in welcher der
aufgeführte Aufsatz enthalten ist, vorhanden ist.
Wir hatten Ihnen auf der CD-ROM
Scirus als wissenschaftliche Suchmaschine vorgestellt, die z.T.
auch die Suche nach Zeitschriftenaufsätzen erlaubt, da der
Datenbestand eines Großlieferanten im Bereich der
Naturwissenschaften und einiger Datenbanken integriert sind.
Google Scholar bietet eine echte Erweiterung, da hier die Suche
nicht nach bestimmten Wissensgebieten eingeschränkt ist und vor
allem der Inhalt der Aufsätze zur Erschließung der Querverweise
herangezogen wird.
Häufig wird kritisiert, dass der Dienst recht USA/GB-lastig sei.
Das stimmt so nicht, weil in den oben genannten allgemeinen
Datenbanken auch deutschsprachige Titel enthalten sind. Ganz so
breit wie der angelsächsische ist der deutschsprachige Bereich
zwar nicht erschlossen, aber man bekommt durchaus wertvolle
Ergebnisse. Probieren Sie es einfach aus: Geben Sie einige
Stichworte auf deutsch ein, und Sie werden sehen, dass man mit den
Ergebnissen etwas anfangen kann. Manchmal bekommt man sogar Links
auf freie Online-Texte: Herz was willst Du mehr?
[Dr. Jürgen Plieninger]
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