Gesellschaft für Wissensvermittlung über neue Medien
und politische Bildung (GbR)
   

 

zurück zur Übersicht über die Aktualisierungen


Update 21:
Ergänzende Informationen zu Modul 9 (Einführung in die bibliographische Literatursuche)

Suchen mit Vascoda und Renardus

Modul 9 unserer CD-ROM „Effiziente Internetnutzung“ empfiehlt, bei der Literaturrecherche im Web auch die Angebote der jetzt entstehenden „Virtuellen Fachbibliotheken“ zu nutzen, die für bestimmte Fachgebiete ein Eingangsportal darstellen, um Literatur-, Datenbank- und Internetrecherche sowie andere Angebote (wie z.B. Tutorials oder Länderinformationen) zu bündeln. Das gemeinsame Dach dieser Online-Angebote dürfte Ihnen unter der Adresse http://www.virtuellefachbibliothek.de bereits bekannt sein.

Als unbefriedigend auf dem Sektor der Virtuellen Fachbibliotheken wurde empfunden, dass es keine Metasuche gibt. Seit August nun gibt es einen solchen Versuch, der unter dem Namen Vascoda und unter der Adresse http://www.vascoda.de/ erreichbar ist. Allerdings ist der Umgang mit dem Angebot nicht frei von Problemen. Warum?

  • Es gibt lediglich ein Suchfenster, in dem man nur grob die Themenbereiche ein- und ausschalten kann, in denen man suchen möchte.

  • Es ist nicht transparent, wo man eigentlich sucht: Datenbank? Webkatalog? Verbundkatalog der Bibliotheken? Volltexte?

  • Es ist nicht transparent, nach was man eigentlich sucht: Literaturangaben? Standorte von Büchern? Internetadressen? Volltexte?

  • Es ist nicht transparent, dass in den Ergebnissen sowohl Hinweise auf kostenlose als auch auf kostenpflichtige Angebote stehen.

  • Der Hilfetext ist sehr bescheiden.

Jedenfalls hätte man hier gerne eine differenzierte Expertensuche, wie sie beispielsweise die Suchmaschine Scirus bietet. Doch genug der Kritik, man sollte diese Metasuchmöglichkeit dennoch nicht links liegen lassen. Wenn man eine Suche abschickt, kommt endlich als Pop-up der Hinweis, in was eigentlich gesucht wird. Das hätte man gern früher gehabt!

Das Ergebnis ist dann recht umfangreich: Die Quelle wird genannt, die einzelnen Ergebnisse werden aufgeführt, wobei wieder nicht ganz klar ist, ob es sich um einen Webindex, ein Buch, einen Aufsatz oder etwas anderes handelt. Das bekommt man erst gesagt, wenn man die Notation anklickt. Falls viele Ergebnisse kommen, hat man hart zu arbeiten, es sei denn, Sie haben unseren Hinweis auf der CD beherzigt, sich in diesem Falle noch einmal zu besinnen, eine spezifischere Anfrage zu starten und dann eine kleinere Ergebnismenge zu erhalten. Recht gut ist die Möglichkeit, sich das Ergebnis auszudrucken oder zu „merken“ (man kann sich die notierten Ergebnisse am Schluss zusenden lassen - eine prima Sache!).

Was nützt Ihnen das? – Verwenden Sie es für die Suche nach Themen, die sowohl als Literatur als auch als Internetquelle existieren könnten und verwenden Sie sie dann auch für Themen, bei denen eventuell verschiedene Wissenschaften etwas zu sagen haben könnten. Gerade als Ideengeber, welche Wissenschaft sonst noch relevant sein könnte, ist diese Suchmöglichkeit gut geeignet.

Ein ähnliches Projekt, das ein wenig übergreifender und übersichtlicher ist, trägt den Namen Renardus (http://www.renardus.org). Dabei handelt es sich um ein europaweites Portal für Webindices.

Im Hilfetext steht: „Renardus ermöglicht es Ihnen, nach Qualitätskriterien ausgewählte und sorgfältig beschriebene Internetressourcen zu finden, die in verschiedenen Ländern Europas katalogisiert werden. Sie finden die einzelnen Ressourcen und Sammlungen, indem Sie innerhalb der Beschreibungen der Ressourcen (Metadaten, nicht Volltexte) suchen und browsen.“

Etwas verblüffend ist es allerdings, dass auch die Volltexte der Deutschen Bibliothek (mittels ihrer Metadaten) mit indexiert werden. So findet man in einer Suche (oder beim Browsen) in Renardus meist Webquellen, gut beschrieben, mit Schlagworten versehen, und zwischendrin dann die Volltexte von deutschen Dissertationen. Sei’s drum! Sie können in Renardus browsen, Sie können aber auch den Index durchsuchen. Bei letzterem sollte man sich auf allgemeinere Suchbegriffe beschränken, sonst bekommt man in der Regel nur Hinweise auf Volltexte, weniger auf Webquellen.

Insgesamt bieten diese beiden Dienste eine Ergänzung für die themenspezifische Suche und sollten in diesem Rahmen beachtet werden. Als eine echte Metasuchmöglichkeit analog zu den Metasuchmaschinen bei der Internetsuche fehlt ihnen noch jede Menge Performanz. Sie sind also ein hilfreiches „Add-on“ bei der themenorientierten Literatur-, Datenbank- und Internetsuche, mehr aber auch nicht. Wenn Ihr Suchthema klar einem Fachgebiet zuzuordnen ist, sollten Sie nicht auf den Besuch bei der betreffenden Virtuellen Fachbibliothek verzichten!

[Dr. Jürgen Plieninger]
 

zurück zur Übersicht über die Aktualisierungen